Mit einem napoleonischen Dekret wurde im September 1810 die Errichtung von Waisenhäusern für Hinterbliebene der Gefallenen der Ehrenlegion veranlasst. Auf diesen Anlass wurde eine Medaille geprägt, deren Rückseite ein junges Mädchen in Trauer am Grab des Vaters abbildet. Der dargestellte Kummer über den Verlust allerdings entbehrt jeglicher Gefühlsregung, vielmehr neigt die Figur schematisch den Kopf und trägt ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Auch Frisur, Kleidung und Gestik sind geordnet und werden getragen durch eine romantisierende Stimmung. Die Schrecken des Krieges sind nicht thematisiert, vielmehr steht der Heldentod im Fokus des Motivs, der durch einen Lorbeerkranz über dem Grab angedeutet wird. Die Trauernde hält ein Buch in ihren Händen, neben ihr ist ein Korb mit Nähzeug drapiert. Dies soll die Fürsorge des Staates symbolisieren, der sowohl die geistigen als auch handwerklichen Fähigkeiten der Hinterbliebenen auszubilden und zu fördern versprach. Die Vorderseite der zeigt die Büste Napoleons in Manier römischer Kaiser.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Sophie Preiswerk]